Mit internationalen Hilfsprogrammen setzen wir uns dafür ein, auch denjenigen eine lebensrettende Stammzelltransplantation zu ermöglichen, die ohne unsere Hilfe keinerlei Zugang dazu hätten. Zum Beispiel in Südafrika.
Dort haben wir ein Pilotprojekt für Kinder initiiert, die an Blutkrebs und anderen lebensbedrohlichen Bluterkrankungen wie der schweren aplastischen Anämie leiden. So werden wir zunächst acht südafrikanischen Patient:innen im Alter von 0 bis 18 Jahren, die eine:n nicht verwandte:n Stammzellspender:in benötigen, eine lebensrettende Stammzelltransplantation ermöglichen. Behandelt werden die Patient:innen von erfahrenen pädiatrischen Onkologen in drei modernen Kliniken des öffentlichen Gesundheitssystems: dem Steve Biko Academic Hospital in Pretoria, dem UCT, Red Cross War Memorial Children’s Hospital in Kapstadt und dem Inkosi Albert Luthuli Hospital in Durban.
Jeden Tag wird in Südafrika bei 20 Menschen Blutkrebs oder eine vererbte Blutkrankheit diagnostiziert. Für viele Patient:innen ist eine Stammzelltransplantation die einzige Überlebenschance. Nur ein Drittel der Patienten findet einen passenden Spender in der eigenen Familie, die meisten sind daher auf eine:n nicht verwandte:n Spender:in angewiesen, einen genetischen Zwilling, dessen relevante Gewebemerkmale (HLA) denen der Patientin oder des Patienten bestmöglich entsprechen.
Für Patient:innen, die eine:n passende:n Spender:in innerhalb der eigenen Familie finden, übernimmt das öffentliche Gesundheitssystem Südafrikas die Kosten für die Stammzelltransplantation. Patient:innen, die auf eine fremde Stammzellspende angewiesen sind, stehen auf ihrem Weg zur Transplantation jedoch vor enormen Herausforderungen: Eine passende Spenderin oder ein passender Spender muss gefunden werden – und zudem müssen die Patient:innen selbst für sämtliche Kosten aufkommen, die im Zusammenhang mit der Stammzellspende entstehen. Dazu gehört zunächst die Suche nach der bestmöglichen Übereinstimmung, für die Patient: in und Spender:in gewebetypisiert werden müssen. Weitere Kosten entstehen dann zum Beispiel durch die Entnahme der Stammzellen und ihren sicheren Transport zu der Patientin oder dem Patienten.
Mit unserem Projekt schließen wir die Versorgungslücke für betroffene Kinder und Jugendliche, deren Familien sich die mit der Spende verbundenen Kosten nicht leisten können. Das ist dringend notwendig, wie Professor David Reynders, Leiter der klinischen Abteilung für pädiatrische Onkologie am Steve Biko Academic Hospital, eindrucksvoll erklärt: „In Südafrika leben über 60 Millionen Menschen und die Krankheitslast unterscheidet sich nicht vom Rest der Welt. Ausgehend von diesen Zahlen sollten jedes Jahr eigentlich mindestens 250 Stammzelltransplantationen bei Kindern durchgeführt werden, doch real sind es leider weniger als 30“, weiß der erfahrene Onkologe. Eine der Hauptursachen seien die derzeitige Überlastung des öffentlichen Gesundheitswesens und der Mangel an Finanzierung und Unterstützung rund um die allogene Stammzelltransplantation.