Feierliche Stimmung im Bhagwan Mahaveer Jain Hospital: Zusammen mit unseren gemeinnützigen Partnern vor Ort, der Sankalp India Foundation und Cure2Children, haben wir im September 2021 eine Transplantationsstation in Bangalore eröffnet.
Alle fünf Minuten wird in Indien bei einem Menschen Blutkrebs oder eine vererbte Blutkrankheit wie Thalassämie oder Sichelzellenanämie diagnostiziert. Mit über 42 Millionen Träger:innen gilt das Land als Thalassämie-Hochburg der Welt. Mehr als 10.000 Kinder pro Jahr werden in Indien mit Thalassämie, einer schweren Anämie, geboren. Patient:innen, die an dieser Krankheit leiden, benötigen regelmäßig Bluttransfusionen. Für sie und ihre Familien bedeutet das eine enorme Belastung: Die Anreise zu geeigneten Krankenstationen ist oftmals sehr weit, und die jahrelangen Transfusionen führen bei den Betroffenen mitunter zu erheblichen Organschäden. Die wirksamste Behandlung ist eine Stammzelltransplantation, idealerweise in einem frühen Alter. Der Bedarf an Transplantationen bei Kindern ist in Indien daher besonders hoch. Doch vielerorts fehlen Kapazitäten, um die kleinen Patient:innen medizinisch zu versorgen und die notwendige Behandlung zu gewährleisten.
Und genau da setzen wir mit unserem DKMS Capacity Building Programm an: Im Rahmen dieses Programms fördern wir Projekte, die zum Ziel haben, die Transplantationskapazitäten zu erhöhen, sodass mehr Betroffene notwendige und lebensrettende Therapien erhalten. Auf der nach Mechtild Harf benannten Station im gemeinnützigen Bhagwan Mahaveer Jain Hospital erhalten bis zu 120 schwerkranke Kinder pro Jahr eine Stammzelltransplantation und damit eine zweite Lebenschance. Finanziert wurde die Station von der DKMS, geführt wird sie nun von der Sankalp India Foundation. Neben den zehn Betten für Stammzelltransplantationen umfasst die Station drei Intensivbetten für Patient:innen in besonders kritischem Zustand. Ein Isolierzimmer, ein Tagespflegebereich für die Vorbereitung auf die Transplantation mit einem Spielbereich sowie eine Schulungs- und Ausbildungseinrichtung sind ebenfalls vorhanden.
Weil sich die meisten Patient:innen in Indien eine Stammzelltransplantation nicht leisten können, unterstützen wir sie ergänzend mit unserem DKMS Patienten-Förderprogramm. Das bedeutet unter anderem: Wir beteiligen uns an den Kosten für die Transplantation – denn jeder Mensch hat das Recht auf eine bestmögliche medizinische Behandlung.
Der Tagespflegebereich für die Vorbereitung auf die Transplantation mit einem Spielbereich.
Intensivstation mit drei Betten für Patient:innen in besonders kritischem Zustand.
Die DKMS hat außerdem ein Molekularlabor finanziert, das sich ebenfalls im Bhagwan Mahaveer Jain Hospital befindet. Es ermöglicht eine schnelle und hochmoderne genetische Diagnostik, Transplantationsgenetik und Erregernachweise und senkt dadurch die Kosten pro Transplantation, zumal diese Untersuchungen direkt vor Ort durchgeführt werden.
Eine der Familien, die bereits von der lebensrettenden Arbeit der DKMS und ihrer Partner profitiert hat, ist die Familie des siebenjährigen Shrinidhi. Der Junge litt an Thalassämie und darf dank einer Stammzelltransplantation nun ein gesundes Leben führen. Shrinidhis Geschichte lesen Sie hier.