Joshua Münzer (22) aus Kammeltal in Bayern schenkte mit seiner Stammzellspende dem Amerikaner Scott Starbuck (69) eine neue Lebenschance. Kürzlich besuchte Scott mit seiner Frau Kim Joshua in Deutschland.
„A 100 percent of you is in me now“, sagt Scott beim ersten emotionalen Aufeinandertreffen mit Joshua und nimmt ihn immer wieder fest in die Arme. Danach zeigt er Joshua sein Tattoo am Unterarm. Dort steht das Wort Cancer, das mit einem dicken, roten, waagerechten Strich durchgestrichen ist. Daneben befinden sich in kleiner Schrift Joshuas Initialen, JM.
Joshua Münzer, der gerade in Konstanz sein Studium im Bauingenieurwesen begonnen hat, registrierte sich bereits mit 17 Jahren bei uns. „Das war eine unkomplizierte Sache und ich dachte, das mach‘ ich einfach mal“, sagt er. Nur fünf Monate später, kurz nach seinem 18. Geburtstag, wurde er bereits für die Spende angefragt und war Scotts Glück im Unglück.
Scott Starbuck aus Memphis in Tennessee, litt unter MDS, dem myelodysplastischen Syndrom, und benötigte dringend eine Stammzellspende. Dabei handelt es sich um eine schwere, lebensbedrohliche Störung des blutbildenden Systems.
Joshua in Deutschland war sein „perfect Match“. „Wenn ich die Möglichkeit habe zu helfen, dann mache ich das“, sagt Joshua.
Die Vorbereitungen zur Spende und auch die ambulante Entnahme selbst konnte er gut aushalten. Die erste Spritze zur Mobilisierung der Stammzellen hatte ihn etwas Überwindung gekostet, aber danach war alles machbar und passte für ihn. Die Müdigkeit nach der Spende konnte er ebenso gut aushalten, da er wusste, dass er mit seiner Spende einem Menschen die Chance auf ein Weiterleben ermöglichte.
Nach zwei Jahren Anonymität war für ihn klar, dass er seine Daten freigibt und die Person kennenlernen möchte, wenn diese das auch will. Und ob Scott und seine Frau Kim das wollten. Kurz nachdem Joshua die Daten über die DKMS erhalten hatte, folgte bereits eine E-Mail von Scott. „Hello Josh, you saved my live. Thank you.“ Joshua freute sich sehr über den Kontakt. Ab da folgte ein reger E-Mail Austausch.
Als Scott ihm dann in diesem Jahr von seinen Reiseplänen nach Europa berichtete, und den Wunsch äußerte, ihn dabei auch zu besuchen, war Joshua begeistert. Ausgerechnet an dem verabredeten Wochenende musste Joshua leider kurzfristig ins Krankenhaus. Er hatte sich eine Hornhautentzündung zugezogen und wurde für ein paar Tage stationär behandelt. Das war für Scott jedoch kein Problem, und bevor sie ihre Reise nach Italien fortsetzten, fand das erste Treffen der beiden halt im Krankenhaus statt.
„Wir konnten leider nicht viel unternehmen, haben aber ein paar schöne, gemeinsame Stunden bei schönen Wetter im Klinikgarten verbracht und gepicknickt“, sagt Joshua.
Scott und er verstanden sich sehr gut und möchten sich auf jeden Fall wiedersehen. „Wir haben eine gute Wellenlänge“, sagt Joshua, dem mit dem persönlichen Kennenlernen von Scott erst richtig bewusst geworden ist, was er mit seiner Spende bewirkt hat. Laut Scotts Ärzten hätte er ohne die Spende vermutlich nur noch wenige Monate zu Leben gehabt.
Deshalb ist es Joshua und Scott auch ein großes Anliegen, ihre Geschichte zu teilen, und auf die Wirksamkeit der Stammzellspende hinzuweisen. „Leichter jemandem das Leben zu retten als mit einer Stammzellspende geht selten. Ich empfehle es jedem, sich registrieren zu lassen“, sagt Joshua. Scott bekräftigt dies: “You don’t have to give up your life, to save someone else’s “.