Jonas Müller liegt der Kampf gegen Blutkrebs am Herzen. Der 25-Jährige studiert in Berlin BWL und organisierte kürzlich an seiner Hochschule gemeinsam mit Freunden eine Registrierungsaktion, 204 Studierende registrierten sich. Nun war er der erste daraus, der tatsächlich Stammzellen spenden konnte.
Über eine Facebookgruppe wurde Jonas Müller auf die Arbeit der DKMS aufmerksam und entschied daraufhin mit seinen Freunden Maurice Götting und Tobias Egbert eine Registrierungsaktion für Mitstudierende zu organisieren. Gesagt, geplant, getan – und so fand diese Aktion 2018 auf dem Campus Schöneberg der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin (HWR) statt. „Wir wurden dabei sehr unterstützt, unter anderem von der AStA, die uns erlaubt hatte, zusätzlich zum DKMS-Stand eine Grillstation aufzubauen, um dort mit Interessierten ins Gespräch zu kommen und zu informieren. Mehr als 204 Registrierte waren es am Ende des Tages – wir waren begeistert und erleichtert, dass so viele mitgemacht haben,“ erinnert sich Jonas.
Dass er knapp zwei Jahre später einem Patienten eine neue Chance auf Leben schenken würde, hätte er zu diesem Zeitpunkt nicht für möglich gehalten. „Zuallererst war ich natürlich überrascht und dachte „Kann das jetzt wirklich sein? Bin ich wirklich ausgewählt worden? Was ist die Prozedur? Was kommt als nächstes? Ist das jetzt wirklich schon sicher? Muss ich nicht nochmal Blut abnehmen lassen? Also da ist mir so ein ganzes Sammelsurium an Fragen durch den Kopf geschossen. Ich habe mich in erster Linie wirklich sehr gefreut, vielleicht schon bald helfen zu können.
Dem ersten Anruf der DKMS folgten Voruntersuchungen und ein umfassender medizinischer Check. „Danach war es fix und es waren noch zwei Wochen Zeit. Ich war gespannt, wie ich die Spritzen vertrage, ob ich überhaupt irgendwelche Schmerzen habe und habe darüber nachgedacht, wie es dem Patienten wohl aktuell geht. Ob der nicht auch schon Schmerzen hat oder ob er schon die Gewissheit hat, dass da jemand spenden will.“
Die eigentliche Stammzellspende fand ambulant im April 2020 in Tübingen unter Einhaltung aller Coronabedingten Sicherheitsmaßnahmen statt. Jonas wurden die benötigten Stammzellen aus der Blutbahn entnommen. Das Verfahren nennt sich Apherese und wird in rund 85 Prozent der Fälle angewendet. Um das Blut mit Stammzellen anzureichern, wird dem Spender vorab über fünf Tage hinweg ein Wachstumsfaktor verabreicht. „Vor der Spende hatte ich leichte Beschwerden. Die waren danach aber wieder weg und ich würde es jederzeit wieder machen“, sagt er. „Nach der Spende habe ich erfahren, dass meine Stammzellen an eine Frau in England gegangen sind. Ich wünsche ihr alles Gute. Vor kurzem habe ich dann von der DKMS erfahren, dass die Stammzellen ihre Arbeit aufgenommen haben – das hat mich riesig gefreut und ich habe ihr daraufhin einen ersten Brief geschrieben.“ Bei seiner Familie und seinen Freunden ist sein Einsatz sehr gut angekommen und er hofft, vielleicht irgendwann einmal die Patientin kennen lernen zu können.
Jonas ist ein aktiver Mensch mit vielen Interessen: Er reist gerne – wie etwa nach seinem Abitur bei einem „Work & Travel“ Aufenthalt in Australien. Er fährt gerne Ski, ist sehr viel in der Natur unterwegs – vor allem in seiner schwäbischen Heimat – und trifft sich gerne mit Freunden. Mit Ingo Schällig und Maurice Götting entwickelt der Student derzeit ein besonderes Projekt, welches sogar durch ein Start-up Förderprogramm unterstützt wird. „Wir arbeiten an einer App, in der es darum geht, wie man ganz einfach anderen im Alltag Gutes tun kann“, berichtet er. Außerdem haben sie ein Start-up gegründet, das shaveiceberlin heißt und über das sie hawaiianisches Wassereis verkaufen. „Uns ist dabei der Punkt Nachhaltigkeit und Umweltschutz wichtig. Wenn wir hoffentlich bald wieder mit unserem Stand auf Veranstaltungen dabei sein können, ist geplant, einen Teil der Einnahmen an die Organisation ‚The Ocean Cleanup‘ zu spenden.“
Jonas ist es vor allem aber ein Anliegen, auch über seine Spende hinaus der DKMS zu helfen und hat eine Botschaft an all die Menschen, die vielleicht noch nicht registriert sind, aber darüber nachdenken, es zu tun: „Macht das! Registriert euch und helft mit! Mit so einem geringen Aufwand, könnt Ihr so einfach was Großes für andere bewirken. Und was gibt es Schöneres als zu wissen, dass man mit so einer kleinen Sache, hoffentlich ein anderes Leben retten kann. Darum kann ich jedem raten, sich bei der DKMS zu registrieren.“