News

Besuch von der Lebensretterin aus England

Kürzlich traf die siebenjährige Mariella aus Seelze zum ersten Mal ihre Lebensretterin. Mit nur vier Jahren wurde im Sommer 2021 bei dem Mädchen MDS festgestellt.

Dabei handelt es sich um eine schwere, lebensbedrohliche Störung des blutbildenden Systems. Mariella war auf eine Stammzellspende angewiesen.

Über den weltweiten Suchlauf wurde ein passendes Match für sie gefunden. Danielle aus Mansfield in der Nähe von Nottingham in England. Die 38-Jährige ließ sich seinerzeit bei der DKMS UK, die ihren Sitz in London hat, registrieren.

Nun war es endlich soweit: Mariella und ihre Familie lernten die Lebensretterin, die gemeinsam mit zwei Freundinnen angereist war, persönlich kennen und konnten sich bei ihr bedanken. „Wir hatten ein tolles, fröhliches, lockeres, sehr herzliches und emotionales Wochenende mit Danielle“, fasst es Mariellas Mutter Nicole (36) im Telefonat mit uns zusammen. Mariella freundete sich rasch mit Danielle an. Sie weiß, dass Danielle ihr Zellen geschenkt hat, durch die sie wieder gesund geworden ist. Die Erstklässlerin freute sich zudem sehr über die Geschenke, die Danielle mitgebracht hatte. Einen Plüschhasen und ein Trikot von Danielles Lieblingsfußballmannschaft Sheffield United. Auch für Mariellas Bruder Adrian (5) gab es ein Spielzeigauto.

Gemeinsam wurde gegrillt, Eis gegessen, der Schützenumzug, der zufällig gerade an dem Wochenende stattfand, verfolgt, und natürlich auch Fußball geschaut. Besonders angetan war Danielle von den „leckeren deutschen Würsten“ und dem „deutschen Kaffee“.

In den Gesprächen mit der Spenderin erfuhren Mariellas Eltern Nicole und Martin, dass Danielle erst kurz bevor sie zur Spende aufgefordert wurde umgezogen war, und der DKMS erst vier Tage zuvor ihre neue Adresse mitgeteilt hatte. Das war Danielle sehr wichtig, da sie immer fest entschlossen war zu helfen, wenn sie gebraucht werden sollte – nicht ahnend, dass dies schon so kurz danach sein würde. Danielle betonte immer wieder, wie gerne sie Mariella geholfen habe. Sie sagte: „Everytime in a heartbeat“, was so viel bedeutet wie, dass sie jederzeit wieder spenden würde, wenn sie gebraucht wird.

Nicole und Martin mussten viele Monate um Mariellas Wohl bangen, da die erste Person, deren Gewebemerkmale zu Mariella passten, leider nicht mehr zur Verfügung stand. Zum Glück gab es eine zweite, passende Spenderin – Danielle, die ohne zu zögern half. Im November 2021 erhielt Mariella die überlebensrettenden Zellen. Nach vielen Monaten in Isolation zu Hause, im Krankenhaus und dann wieder zu Hause, konnte sie im Sommer 2022 endlich wieder in den Kindergarten zurück, durfte wieder ihre Freunde sehen, toben, Spielplätze besuchen und vieles mehr.

Drei Jahre nach Diagnose ist Mariella heute eine gesunde Schülerin, die sich darauf freut, nach den großen Ferien in die zweite Klasse zu kommen. Ihre Lieblingsfächer sind Mathematik und Kunst. „Mariella ist ein Wirbelwind. Sie ist super in der Schule angekommen und ein sehr soziales, empathisches Kind. Sie tanzt im Verein und trifft sich gerne mit ihren Freunden“, sagt Mutter Nicole.

Auch wenn es nur ein kurzes Kennenlernwochenende war, spüren alle eine Verbundenheit zueinander. Danielle gehört nun zur Familie und es flossen einige Tränen, als sie wieder nach England abreisen musste. Zuvor wurde aber bereits ein Gegenbesuch vereinbart.

Für Nicole und ihren Mann Martin ist es oft nur schwer begreifbar, was sie und Mariella alles aushalten mussten, vor allem aber geschafft haben. „Wenn man Mariella heute sieht, kann man sich kaum vorstellen, dass sie einmal so krank war, und wir fragen uns oft: Ist das wirklich passiert?“, sagt Vater Martin.

Und weiter: „Wir sind froh und dankbar für die riesengroße Unterstützung, die wir erfahren durften. Ob es Kollegen waren, die damals Plakate für die Registrierungsaktion aufgehangen haben, die Menschen, die die Online-Aktion im Netz geteilt haben, die vielen Geldspenden, die wir für die Registrierungen erhalten haben, die Ärzte in der Klinik, das gesamte Pflegepersonal, Familie, Freunde, die immer offen und positiv waren, uns getragen und aufgemuntert haben. Ein großes Dankeschön an alle, die uns geholfen haben, diese schwere Zeit zu meistern!“

Den Eltern ist es zudem wichtig, mit ihrer Geschichte Mut zu machen und anderen Betroffenen Hoffnung zu schenken. „Die Geschichte unserer Tochter zeigt, wie unerwartet man in so eine Situation kommen kann und auf fremde Hilfe angewiesen ist. Deshalb lasst euch registrieren. Im besten Fall rettet ihr damit eine ganze Familie, so wie bei uns. Wir haben Mariella nicht verloren und ein neues Familienmitglied gewonnen!“

Das Prinzip der Stammzellspende ist ein weltweites Solidarsystem. Deshalb sind wir außer in Deutschland auch in den USA, Polen, Chile, Indien, Südafrika und in UK aktiv. Mehr als 12 Millionen Menschen sind aktuell weltweit bei uns registriert. Spendernachwuchs wird jedoch dennoch dringend gesucht: Denn nur etwa ein Prozent aller Registrierten kommt je als Match infrage und spendet Stammzellen. Zudem scheiden alleine in Deutschland in diesem Jahr aus Altersgründen mehr als 135.000 potentielle Spender:innen aus der Datei aus. Eine Registrierung ist jederzeit unter www.dkms.de möglich.


Du bist Journalist:in oder Medienvertreter:in und möchtest über unsere Themen berichten?
Hintergründe, Materialien und Ansprechpartner:innen findest du in unserem Media Center
Weitere Möglichkeiten zu helfen
Du kannst die DKMS auf vielfältige Weise unterstützen und damit vielen Blutkrebspatient:innen neue Hoffnung auf Leben geben.