Stell dir vor, es gibt vielleicht irgendwo auf der Welt einen Menschen, dem nur du – wirklich nur du allein! – das Leben retten kannst. Eine verrückte Vorstellung, oder? Aber genau das ist möglich!
Wer könnte das sein, wie findet ihr einander und wie genau kannst du diesem Menschen helfen? Das erfährst du hier – von der Stammzellspenderdatei DKMS und simpleclub, der Online-Lernplattform für Schüler:innen.
Blutkrebspatient:innen brauchen deine Hilfe
Blutkrebs ist der Oberbegriff für verschiedene bösartige Erkrankungen des blutbildenden Systems, zum Beispiel Leukämien. Für viele der Betroffenen ist eine Stammzelltransplantation die einzige Überlebens- und Heilungschance. Sie sind darauf angewiesen, eine passende Stammzellspenderin oder einen passenden Stammzellspender zu finden. Doch es gibt eine Herausforderung:
Genetischer Zwilling dringend gesucht!
Die Gewebemerkmale von Patient:in und Spender:in müssen nahezu übereinstimmen, damit es bei der Transplantation nicht zu Abstoßungsreaktionen kommt. Von diesen Gewebemerkmalen, die in der Fachsprache HLA-Merkmale heißen, gibt es jedoch mehr als 35.000 in Millionen verschiedener Kombinationen! Irgendwo auf der Welt den eigenen genetischen Zwilling zu finden, wäre also fast aussichtslos. Doch es gibt eine Lösung:
Wie kann ich mich registrieren?
„Richtig einfach. Einfach richtig.“ Die Registrierung bei der DKMS ist ganz easy und dauert nur wenige Minuten. Unter www.dkms.de/registrieren kannst du das Typisierungsset mit den „Wattestäbchen“ ganz einfach und kostenlos zu dir nach Hause bestellen. Zu Hause machst du dann mithilfe der enthaltenen Anleitung den Wangenabstrich und schickst das Set – mit dem beiliegenden frankierten Umschlag und der Einwilligungsserklärung – an unser Labor in Dresden. Fertig :-)
Wer darf sich als Spender:in registrieren?
Jeder gesunde Mensch im Alter von 17 bis 55 Jahre darf sich bei der DKMS registrieren. Spenden darfst du allerdings erst ab deinem 18. Lebensjahr. Bei der Registrierung und besonders vor der eigentlichen Spende wird dein Gesundheitszustand noch einmal sehr genau geprüft, sodass sichergestellt ist, dass eine Spende für dich und auch die Empfängerin oder den Empfänger deiner Stammzellen unbedenklich ist.
Kostet mich die Registrierung etwas?
Mach dir bitte keine Sorgen um Geld: Wir freuen uns in jedem Fall sehr auf dich! Natürlich sind wir auch dankbar für alle Spender:innnen, die die Kosten für die Registrierung in Höhe von 50 Euro übernehmen können und möchten, aber das ist absolut freiwillig. Selbstverständlich übernehmen wir auch sämtliche Kosten, die im Zusammenhang mit der Stammzellspende und Voruntersuchung anfallen – zum Beispiel für die Anreise (in der Regel mit öffentlichen Verkehrsmitteln), eine mögliche Freistellung durch deinen Arbeitgeber oder die Übernachtung im Hotel.
Woher weiß ich, ob ich die passende Spenderin oder der passende Spender bin?
In diesem Fall nehmen wir umgehend Kontakt mit dir auf – zunächst telefonisch. Damit wir dich im Fall der Fälle schnell erreichen können, ist es wichtig, dass du uns Adressänderungen immer zeitnahe mitteilst.
Wie funktioniert eine Stammzellspende?
Es gibt zwei Arten der Stammzellentnahme:
In zurzeit 90 Prozent der Fälle kommt ein ambulantes Verfahren zum Einsatz, das periphere Stammzellentnahme genannt wird. Fünf Tage vor der Spende erhälst du zunächst ein Medikament namens G-CSF, das als natürlicher Wachstumsfaktor auch im Körper vorhanden ist. Dieses Medikament steigert die Anzahl der Stammzellen im peripheren Blut, die dann über die sogenannte Apherese, die einer Blutwäsche ähnelt, direkt aus dem Blut gewonnen werden. Ein stationärer Aufenthalt ist nicht notwendig, die Apherese dauert normalerweise um die drei, höchstens aber fünf Stunden. Während der Gabe des Medikaments G-CSF können grippeähnliche Symptome auftreten, die aber rasch wieder abklingen.
Mit einer nur 10-prozentigen Wahrscheinlichkeit wenden die zuständigen Ärzt:innen das zweite Entnahmeverfahren an: die Knochenmarkentnahme. Dabei handelt es sich um einen kleinen chirurgischen Eingriff unter Vollnarkose. Aus dem Beckenkamm am seitlichen unteren Rücken wird dir ca. 1 Liter Knochenmark-Blut-Gemisch entnommen. Innerhalb weniger Wochen regeneriert sich dein Knochenmark wieder. Bei diesem Verfahren bleibst du insgesamt zwei bis drei Tage im Krankenhaus. Im Anschluss an die Knochenmarkentnahme ist es möglich, dass für wenige Tage ein lokaler Wundschmerz auftritt, ähnlich dem bei einer Prellung. Das gesundheitliche Risiko der Knochenmarkentnahme ist gering. Es beschränkt sich im Wesentlichen auf das allgemeine Risiko, das mit jedem chirurgischen Eingriff einhergeht (Infektion, Blutergüsse, Wundheilungsstörungen).
Nach der Spende brauchst du eventuell einige Tage Regenerationszeit (das ist individuell unterschiedlich) und dann bist du wieder fit. Frag dich einfach: Was sind schon ein paar Tage, wenn es um ein ganzes Menschenleben geht?
Kann ich das Entnahmeverfahren selbst aussuchen?
Mit einer Wahrscheinlichkeit von 90 Prozent werden deine Stammzellen ambulant aus der Vene entnommen. Eine kleine OP ist nur in rund zehn Prozent der Fälle notwendig. Grundsätzlich solltest Du bitte zu beiden Entnahmearten bereit sein. Die Entscheidung, welches der Verfahren in deinem Fall angewandt wird, richtet sich nach dem Bedarf der Patientin oder des Patienten, für die oder den du Stammzellen spendest. Natürlich ist eine Stammzellspende für dich immer freiwillig und findet nur statt, wenn du zustimmst. Und: Nach Möglichkeit nehmen alle Beteiligten Rücksicht auf deine Wünsche.
Gibt es Risiken oder Nebenwirkungen?
Sicher ist sicher! Die Stammzellentnahme ist seit Jahrzehnten ein bewährtes medizinisches Verfahren. Das zu wissen, ist die wichtigste Grundlage unserer Arbeit – denn deine Gesundheit steht für uns immer an allererster Stelle!
Zusätzlich zu den bereits vorhandenen wissenschaftlichen Studien befragen wir nun schon seit 26 Jahren unsere Spenderinnen und Spender nach ihrem – auch langfristigen – Wohlergehen. Die mehr als 400.000 Antwortbögen haben uns bestätigt: Langzeitnebenwirkungen sind weder durch den vorübergehenden Verlust von Stammzellen, noch durch die Anwendung des Wachstumsfaktors G-CSF (den du zur Vermehrung deiner Stammzellen vorab erhältst) zu erwarten.
Du kannst die DKMS auf vielfältige Weise unterstützen und damit vielen Blutkrebspatient:innen neue Hoffnung auf Leben geben.